quarta-feira, 18 de maio de 2011

BIBLISCHER COMMENTAR - Das ALTE TESTAMENTS - ZWEITER TEIL: PROPHETISCHE GESCHICHTSBÜCHER - Carl Friedr. Keil und Franz Dezsch - 1876 - 1ª PARTE (Alemão)


EINLEITUNG.
Inhalt und Charakter, Ursprung und Quellen der Bücher
der Könige.
Die Bücher der Könige, ursprünglich auch nur eine Schrift wie die *BB. Samuels und gleich diesen erst von den alexandrinischen Ueber­setzern in zwei Bücher' geteilt (s. die Einl. zu den BB. Sam.), enthal­ten ihrem Namen e•nbn entsprechend die Geschichte des israelitischen Gottesstaates unter den Königen von der Thronbesteigung Salomo's an bis zum Erlöschen des Königtums mit dem Untergange des Reiches Juda bei der Zerstörung Jerusalems durch die Chaldäer und der Weg­führung des Volks in das babylonische Exil, und umfassen einen Zeit­raum von 465 Jahren, von 1015 bis 560 v. Chr. d. i. bis zur Regierung des babylonischen Königs Evilmerodach. Wie nun jedes Reich in sei­nem 13önigtume gipfelt und die Regierung der Könige die Geschicke des Reiches bestirnt, so macht auch die Geschichte der Könige in Israel den Hauptinhalt der nach ihnen benanten Bücher aus, dergestalt daß ..einerseits die Regierungen der einzelnen Könige den historischen und chronologischen lghmon für die Darstellung der geschichtlichen Ent­wicklung des Volkes und Reiches, andrerseits die Hauptphasen der Ge­staltung des Königtums das Teilungsprincip für die drei Perioden bil­den, in welche die Geschichte dieses Zeitraumes und mit ihr der Inhalt unserer Bücher sich gliedert.

  Die erste Periode (1015-975 v. Chr.) umfaßt die 40 Jahre der Regierung Salomo's über das ganze, ungeteilte Reich der zwölf Stämme Israels, in welcher das israelitische Gottesreich auf dem Gipfel seiner irdischen Macht und Herrlichkeit stand, aber gegen Ende derselben schon zu verfallen anfing, indem Salömo durch seinen Abfall vom Herrn in den lezten Jahren seiner Regierung deu Abfall der Zehnstämme vom Hause Davids nach sich zog. --- Die zweite Periode begint mit der Trennung des einen Königreiches in die beiden Reiche Israel (oder der Zehnstämme) und Juda und erstrekt sich über die ganze Dauer der neben einander bestehenden Reiche bis zur Zerstörung des Zehnstäm­mereichs durch die Assyrer, d. i. vom J. 975 bis 722 v. Chr. Die dritte Periode umfaßt die noch übrige Zeit des Fortbest•ehens des Reiches Juda bis zu seiner Auflösung durch die Chaldäer und der Wegführung des Volks in das Exil nach Babel, von 722 bis 560 v. Chr. - Demge­mäß wird im ersten Teile unserer Bücher (1 Kg. 1-XI) die Regierung Salomo's beschrieben, a) nach ihrem Beginne, der Thronbesteigung Salomo's und der Befestigung seines Königtums (c. I u. II); b) in der successiven Entfaltung der Macht und Herrlichkeit seiner Herschaft, durch seine Vermählung, sein Opfer und Gebet zu Gibeon, seine Rich­terweisheit, seine Hofhaltung (III---V, 14), durch den Bau des Tempels und königlichen Palastes und die Tempelweihe (V, 15-IX, 9), durch seine übrigen Bauten und die Gründung von Schiffahrt und Handel (IX, 10-28), durch Ausbreitung des Rufes von seiner Weisheit und durch Mehrung seines Reichtums (X) ; c) nach ihrem endlichen Verfalle infolge der Versündigung des alternden Königs durch Vielweiberei und Abgötterei (XI). Der zweite Teil hebt an mit der Erzählung des Ab-falls der zehn Stämme vom Davidischen Königshause und gibt in syn­chronistischer Erzählung die Geschichte der beiden Reiche in den drei Stadien ihrer Entwicklung: a) der anfänglichen gegenseitigen Befein­dung und Bekämpfung von Jerobeam bis Omri in Israel (XII-XVI, 28); b) der darauf folgenden Befreundung und Verschwägerung der beiden Königshäuser unter Ahab und seinen Söhnen bis zur Ausrottung der beiden Könige, Jorams von Israel und Ahazja's von Juda, durch Jehu (XVI, 29- 2 Kg. X); c) der erneuerten feindlichen Stellung beider Reiche zu einander von Jehu's Thronbesteigung in Israel und Athalja's Thronusurpation in Juda bis zum Untergange des Reiches Israel im 6. Jahre der Regierung Hizkia's" in Juda (XI-XVII). Im dritten Teile endlich wird die Geschichte des Reiches Jude, von Hizkia bis zur Zer­störung Jerusalems durch dieChaldäer erzählt und bis zum 37. Jahre der Gefangenschaft des Königs Jojachin im Exile herabgeführt (XVIII--XXV).

  Obgleich nun die Geschichte der Könige oder die Darstellung sowol der Dauer und der Beschaffenheit ihrer Regierungen, als auch ihrer die Fortentwicklung des Gottesreiches fördernden oder hemmenden Unter­nehmungen den Hauptinhalt unserer Bücher ausmachen, so liefern die-selben doch keine bloße Chronik der Taten und Schicksale der Könige, sondern schildern zugleich das Wirken der Propheten in beiden Rei­chen, teilweise in solcher Ausführlichkeit, daß man darin eine beson­dere „prophetisch-didactische Tendenz" hat finden wollen (Häaern., de Weite, Staeh.) oder das Bestreben, „die Geschichte der israelitisoh­jüdischen Könige im Verhältnisse zu den Forderungen, Taten, Verkün­digungen und Weißagungen der Propheten von Salomo bis auf das ba­bylonische Exil darzustellen" (Kern in Bengel's n. Archiv II, 2. 5.469ff.). ' Allein so unverkennbar auch der prophetisch-didactische Charakter ist, welchen die BB. der Könige mit der gesamten alttestamentlichen Ge­schichtschreibpng gemein haben, so wenig begründet zeigt sich bei ge­nauerer Erwägung ihres Charakters die in ihnen gefundene prophetisch­didactische Tendenz der Geschichtsdarstellung. Denn die Eizählung. ' von- dein Wirken der Propheten ist in die Geschichte der Könige auf-genommen als das geistliche Ferment, welches das israelitische König‑ tuah von Anfang bis zu Ende durchzieht und seiner Entwicklung den Charakter der Gottesherschaft in Israel aufprägt. -=- Als unsichtbarer aber wirklicher König des Bundesvolkes hatte Jahve in den Propheten sich Rüstzeug' seines Geistes geschaffen, welche sein Gesetz und Recht vor den Königen wegen, denselben rathend und leitend oder war­nend und strafend zur Seite standen und wo nötig ihre Aussprüche als Worte Gottes durch Zeichen und Wunder vor dein Volke erwiesen. So ließ der Herr schon Saul und David durch den Propheten Samuel zu Fürsten über sein Volk salben und dem David auch durch den Prophe­ten Nathan die Verheißung von dem ewigen Bestehen seines König­tumes eröffnen (2 Sam. 7). Als aber David später sich versündigte (2 Sam. 11 u. 24), waren es die Propheten Nathan und Gad, welche ihm die göttliche Strafe drohten und, als er seine Sünde erkante und be­reute, Vergebungund die göttliche Gnade ankündigten (2 Sam. 12,1----15 u. 24, 11-19). Dureh Vermittlung des Propheten Nathan wurde auch Salome zum Nachfolger Davids auf dem Throne bestirnt (2 Sam. 12, 25) und gegenüber den Machinationen Adonija's zum Könige gesalbt und eingesezt (1 Kg. 1). Da aber kraft jener göttlichen Verheißung 2 Sam. 7 das Königtunf•%on Salomo ab in seiner Nachkommenschaft forterbte, .so sehen wir in der Folgezeit die Propheten, unter den in den Wegen des Herrn wandelnden Königen nur bei wichtigen Unternehmungen und in schwierigen Lagen des Reiches rathend und helfend wirken, wogegen sie unter den abgöttischen und gottlosen Regenten in der Kraft Gottes dem Götzeüdienste und allem bösen und gottlosen Wesen so energisch entgegentreten, daß 'Fürsten und Volk sich vor ihnen beugen müssen und ihren Gottessprüchen unterliegen. In solcher Weise begleiteten die Propheten als Wächter der Rechte des Gottkönigs und als Dolmetscher seines Rathes und Willens das Königtum auf allen Schritten von Salome bis zum Exile. Unter Salomo scheint zwar das Prophetentum längere Zeit in den Hintergrund getreten zu sein, indem der Herr diesem Kö­nige nicht nur bald nach seiner Thronbesteigung zu Gibeen im Traume, sondern auch nach der Einweihung des Tempels nochmals erschien und ihm die Erfüllung seiner Gebete sowie die Verherrlichung und den ewigen Bestand seines Königtums'unter der Bedingung treuer Befolgung der göttlichen Gebote zusagte (1 Kg. 3, 5ff. 9, 1 ff.) ; aber gegen das Ende . seiner Regierung erhob es sich um so drohender gegen den zum Abfall von Jahve sich hinneigenden König. Ein Prophet war es ohne Zweifel, welcher ihm die Losreißung von zehn Teilen seines Königreiches an-kündigte (1 Kg.11,11 ff.), vielleicht derselbe Achija, welcher dem Jero­beam das Königtum über zehn Stämme verhieß (11, 29 ff.). Nach der Trennung des Reiches aber, als Jerobeam, um seinen Thron zu befesti­gen, die politische Trennung zu einer religiösen machte und zu diesem Behufe den Bilderdienst zur Staatsreligion erhob, da rügten die Prophe­ten fort und fort diesen Abfall und verkündigten den sündigenden Kö­nigen die Ausrottung ihrer Dynastien. Als später Ahab der Sohn Omri's und seine Geinahlin Izebel den phöhizischeu Baals- und Ascheradienst zur Reichsreligion in Israel zu machen versuchten, da führte Elia der Thisbiter, „der Prophet wie Feuer, dass Worte brauten wie eine Fackel" (Sir. 48, 1), mit unwiderstehlicher Gotteskraft den Kampf siegreich gegen die Bäalspropheten und Baalsdiener, und steuerte dem gänzlichen Abfalle des Volks durch Vereinigung der Propheten zu Gemeinsehaften, in welchen der Dienst Jabve's gepflegt und den,Frommen in Israel ein Ersatz geboten wurde für den gesetzlichen Gottesdienst im Tempel, welchen die Frommen in Juda hatten. Aber auch im Reiche Juda fehlte es zu keiner Zeit an Propheten, welche den götzendienerischen Köni­gen die Gerichte des Herrn verkündigten und die frommen und gottes­fürchtigen Regenten in ihren Unternehmungen zur Förderung des reli­giösen Lebens im Volke und zur Hebung des öffentlichen Gottesdien­stes im Tempel kräftig untersttlzten. Da jedoch das Reich Juda das wahre Heiligtum mit dem legitimen Cultus und einer einflußreichen Priester- und Levitenschaft besaß, da ferner das Königtum des Hauses Davids durch auf demselben ruhende göttliche Verheißungen fest ge­gründet war und unter den Königen, welche von Rehabeam an auf dem Throne saßen, mehrere fromme und durch hohe Regententugenden'aus­gezeichnete Herscher waren, so trat hier die Wirksamkeit der Prophe­ten nicht so stark hervor als im Reiche der Zehnstämme, wo sie von Anfang bis zu Ende gegen Abgöttereiund Götzendienst zukämpfen hatten.



Pesquisa: Pastor Charles Maciel Vieira


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