quarta-feira, 18 de maio de 2011

BIBLISCHER COMMENTAR - Das ALTE TESTAMENTS - ZWEITER TEIL: PROPHETISCHE GESCHICHTSBÜCHER - Carl Friedr. Keil und Franz Dezsch - 1876 - 2ª PARTE (Alemão)



  Hieraus erklärt es sich, daß das Wirken der Propheten in den Bü­chern der Könige eine so hervorragende Stelle einnimt, gegen die zu-weilen die Geschichte der Könige zurückzutreten scheint. Bei alledem bildet aber durchgehends die geschichtliche Entwicklung des König­tums, oder richtiger ausgedrükt des Gottesreiches unter den Königen, den eigentlichen Inhalt unserer Bücher. Nicht eine prophotisch-didac­tische Tendenz, sondern der prophetiseh-historische Gesichtspunkt herseht in dem ganzen Werke und bedingt Aufnahme wie Behandlung des geschichtlichen Stoffes. Der Entwicklungsgang des Königtums war aber vom Herrn selbst durch die Verheißung, welche der Prophet Na­than dem David eröffnete, vorausverkündigt und vorgezeichnet, ,,,Wenn deine Tage voll sein werden und du *bei deinen Vätern liegen wirst, werd' ich aufrichten deinen Samen nach dir, der von deinem Leibe kommen wird, und sein Königreich feststöllen. Derselbe wird meinem Namen ein Haus bauen und ich werde den Thron seines Königreiches befestigen auf ewig. Ich werde ihm Vater sein und er wird mir Sojsn sein, daß wenn er sich vorgeht, ich ihn züchtigen werde mit Menschen-Ruthen und mit Schlägen der Menschenkinder; aber meine Gnade wird nicht von ihm weichen, sowie ich sie von Saul weichen ließ, den ich vor dir weggetan. Und beständig soll dein Haus und dein Königreich sein auf ewig vor dir, dein Thron wird festgestelt sein auf ewig" (2 Sam. 7, 12---.16). Diese überaus herrliche Verheißung bildet den rochen Faden, der sich durch die Geschichte der Könige von Salomo bis zum babylo­nischen Exile herab hindurchzieht; sie bildet die leitende Idee in der Darstellung dieser Geschichte in unsern Büchern. Wie der Herr die­ses gnadenreiche Wort erfült hat, wie•er den Samen Davids um seiner Vergehun gen willen erst gezüchtigt, dann verstoßen bat, doch nicht auf , dies beabsichtigt dg Verf. in der Geschichte der Könige darzu­legen. Zu dem Ende weist er in der Geschichte Salomo's nach, wie Salomo troz der von Adonija versuchten Usurpation des Thrones das ganze Reich seines Vaters erhielt als der vom Herrn erwählte Same Davids und seine Hersehaft befestigte, und wie der Herr ihm gleich am Anfange seiner Regierung zu Gibeon die seinem Vater erteilte Verheißung unter der Bedingung treuer Befolgung seines Gesetzes er­neuerte ünd auf sein Gebet ihm nicht nur ein weises und verständiges Herz, sondern auch Reichtum und Ehre gab, daß seinesgleichen unter allen Königen der Erde nicht zu finden war (1 Kg. 1, 1-5, 14); wie Salomo sodann das nach denn Willen des Herrn von seinem Vater ihm aufgetragenb Werk der Erbauung des Tempels ausführte und der Herr ihm nach Vollendung, desselben nochmals die Erfüllung jener Verhei­ßung zusagte (c. 5, 15-9, 9); wie esgllich Salomo, nachdem er durch Vollendung seiner übrigen Bauten, durch den großen bis zu fernen Völkern gedrungenen Ruf seiner Weisheit und durch seine großen, teils durch Schiffahrt und Handel, teils durch Tribute und Geschenke erlangten, Reichtümer zr höchsten irdischen Herrlichkeitgelangt war, seines Gottes der- ihm' diese Herrlichkeit verliehen hatte vergaß und im Alter durch seine. vielen ausländischen Weiber sich zur Untreue . gegen den Herrn verleiten ließ, dafür aber das Urteil Gottes vernehmen mußte: „Weil du meinen Bund nicht gehalten und meine Satzungen die ich dir geboten habe, so werd ich das Königreich dir entreißen und es deinem Knechte geben; doch bei deinem Leben will ich es nicht tun um-deines Vaters David willen; von der Hand deines Sohnes werd ich es reißen; nur das ganze Königreich will ich nicht abreißen; einen Stamm werd ich deinem Sohne geben, um meines Knechtes David wil­len und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe" (9, 10-11, 13). Also weil Gott dem Samen Davids den ewigen Besitz des Thrones zu-gesagt hat (2 Sam. 7, 12 ff.),' darum soll dem Sohne Salomo's ein Teil des Königreiches mit der erwählten Stadt Jerusalem verbleiben, und seineni Knechte (Jerobeam, 1.1, 26-40) nur die Herschaft über zehn .Stämriie'zuteilwerden. Die geschichtliche Verwirklichung dieses Aus-, spruches wird in der Geschichte der beiden getrenteu Reiche nach-. gewiesen.

  In. dem synchronistisch gefaßten Berichte über diese Reiche sind, nach dem schon in der Genesis befolgten Principe, die Nebenlinien der Patriarchen vor der Hauptlinie zu behandeln (s. I, 1 S. 6), die Regie­rungen der Könige Israels vor denen der gleichzeitigen Könige Juda's beschrieben und teilweise auch mit größerer Ausführlichkeit; dieses aber- nur, weil die Geschichte dieses Reiches, in welcher eine Dynastie die andere stürzte, alle Regenten aber in der Sünde Jerobeams wandel­ten und Ahab zu dieser Sünde noch den Baalsdienst hinzufügte, dem Verf. für seinen Plan viel mehr Stoff bot als die Geschichte des Reiches Juda, welches unter dem Königtum des Hauses Davids eine viel ruhi­gere Entwicklung hatte, von der weniger zu erzählen war. Hievon ab-gesehen werden alle für die Fortentwicklung des Gottesreiches wich tigere Ereignisse des Reiches Juda eben so ausführlich als die wichti­gen Begebenheiten des Reiches Israel beschrieben, und der Verf. läßt beiden Reichen gleiche Gerechtigkeit widerfahren, indem er nachweist, wie der Herr an beiden sich in gleicher Weise bezeugt und beide mit göttlicher Langmut und Gnade getragen hat. Nur mußte dieser Nach-weis nach der verschiedenen Stellung derselben zum Herrn sich ver­schieden gestalten. Jerobeam, der Gründer des Reiches Israel, hatte, als ihm das Königtum über die zehn Stämme verkündet wurde, unter der Bedingung des Wandeins in den Wegen Gottes die Verheißung empfangen, daß Jahve mit ihm sein, ihm ein beständiges Haus bauen, wie er es David gebaut, .und ihm Israel geben werde (1 Kg. 11, 37 f.). Damit war ihm für seine Nachkommen das Königtum über Israel (der zehn Stämme) zugesagt, so lange dieses Reich überhaupt bestehen solte
-         denn auf immer solte es nicht bestclieni die Trennung salbe wieder aufhören, daher ihm auch nicht die beständige Dauer seines Königtums zugesagt wird (s. z. 1 Kg. 11, 38). Aber Jerobeam erfülto diese Bedin­gung nicht, und auch keiner der nachfolgenden Regenten Israels Den-noch hatte der Herr Geduld mit den seinem Gesetze untreuen Königen und Stämmen, ließ sie nicht nur durch seine Propheten fort und fort warnen und durch Androhung von Strafen wie durch Vollziehung der-selben an den Königen und dem ganzen Volke züchtigen, sondern wandte ihnen auch wiederholt seine Gnade zu um seines Bundes mit Abraham willen (2 Kg. 13, 23), um sie noch zur Umkehr zu bewegen
-         bis die Gnadenfrist abgelaufen war, daß das sündige Reich unter-ging und die zehn Stämme nach Medien und Assyrien weggeführt wur­den. -- Im Reiche Jude. dagegen war dem Hause Davids die Thron-folge für alle Zeit zugesagt; darum ließ der Herr die Abtrünnigen zwar durch feindliche Völker züchtigen, aber um seines Knechtes David wil­len dein Königshause immer eine Leuchte scheinen, indem er die dem Götzendienste ergebenen Könige nicht mit Ausrottung ihres Geschlechts bestrafte (1 Kg. 15, 4. 2 Kg. 8, 19), und selbst als die gottlose Athalja allen königlichen Samen umbrachte, den unmündigen Sohn Ahazja's Joas retten und auf den Thron seiner Väter erheben ließ (2 Kg. 11). Dieses Reich konte daher auch, eben weil es in der ununterbrochenen Thronfolge des Davidischen Königshauses eine eben so feste politische, wie in der erwählten Stadt Jerusalem mit dem vom Herrn selbst zur Offenbarungsstätte seines Namens geheiligten Tempel eine nicht minder starke geistliche Grundlage besaß, das Zehnstämmereich um eine ganze Periode überdauern. Nachdem es schon durch den gottlosen Ahaz an den Rand des Verderbens gebracht worden war, erhielt es in Hizkia einen König, welcher das Rechte tat in den Augen Jahve's, ganz wie seiet Vater. David getan, und in der schweren Bedrängnis vonseiten der gewaltigen Heeresmacht des stolzen Sanherib seine Zuflucht zum Herrn nahm, der infolge des Gebets des frommen Königs Jerusalem „um seinet und um seines Knechtes David willen" schüzte und rettete (2 Kg. 19, 34. 20, 6). Als aber endlich durch die lange Regierung des Götzendieners Manasse der Abfall und das sittliche Verderben auch in Jude, so übere.

 Inhalt und Charakter der BB. der Könige. 7 hand nahm, daß selbst der fromme Josia mit der eifrigst betriebenen Cultusreformation nur den äußern Götzendienst abzustellen, aber keine
gründliche Bekehrung des Volks zum Herrn seinem Gott mehr zu be­wirken vermochte, und der Herr als der Heilige Israels den Rathschluß der Verwerfung Juda's von seinem Angesichte um der Sünden Manas­se's willen aussprechen und durch Nebucadnezar vollziehen lassen mußte (2 Kg. 23, 26 f. 24, 3f.), so wurde zwar Jojachin gefangen nach Babel weggeführt und unter Zedekia mit der Verbrennung Jerusalems und des Tempels das Reich zerstört; aber ganz erlöschen ließ der Herr seinem Knechte David die Leuchte nicht, sondern Jojachin wurde, nachdem er 37 Jahre im Gefängnisse zu Babel geschmachtet hatte, seine und seiner Väter Sünden büßend, von Nebucadnezars Sehne aus seinem Gefängnisse befreit und wieder zu Ehren erhoben (2 Kg. 25, 27-30). ---Die Erzählung dieser erfreulichen Wendung des Gefängnisses Jajachiu's, mit welcher die BB. der Könige schließen, gehört so wesentlich mit zum Plane ihres Verfassers, daß ohne diese Mitteilung seinem Werke
der rechte Schluß fehlen würde. Denn dieses Ereignis wirft in die dunkle Nacht des Exils den ersten Lichtstrahl einer besseren Zukunft, welche für den Samen Davids und in ihm zugleich dem ganzen Volke
mit seiner einstigen Erlösung aus Babel anbrechen solte, und verbürgte
ihm die gewisse Erfüllung der Verheißung, daß der Herr dem Samen Davids seine Gnade nicht auf ewig entziehen werde.'
So führen die BB. der Könige die Geschichte des alttestamentlichen Gottesreiches nach dem in 2 Sam. 7 angedeuteten göttlichen Reichs-plane vom Schlusse der Regierung Davids bis zum Exil herab, und ge­ben sich außerdem auch schon durch den formellen Anschluß 1 Kg. 1, 1 an die BB. Samuels als Fortsetzung derselben zu erkennen. Dennoch unterliegt es keinem Zweifel, daß sie von Anfang an eine von den BB. Samuels gesonderte, für sieh bestehende Schrift gebildet haben, deren Selbständigkeit und innere Einheit aus der Gleichmäßigkeit der ge­schichtlichen Betrachtung wie aus der Einheit der Sprache erhellt. Der Verf. citirt von Anfang bis zu Ende, meist nach stehenden Formeln, seine Quellenschriften, gibt bei allen wichtigen Ereignissen die Chro­nologie sorgfältig an (1 Kg. 6, 1. 37 f. 7, 1. 9, 10. 11, 42. 14, 20. 21. 25. 15, 1. 2. 9. 10 u. s. w.), beurteilt das Handeln der Könige durchgängig
1) Keiner Widerlegung bedarf die Behauptung; „Die BB. der Könige bil­den einen Gegensatz zu der Geschichte Davids. Wie diese zeigt, daß Gehorsam gegen Gott und die Aussprüche seiner Propheten belohnt wird, und daß Jehova, wenn er auch strafen muß, doch auf Reue hin seine Gnade wieder kundgibt: so lehren die BB, der Könige, indem sie den Untergang beider hebr. Staaten er-zählen, in der Geschichte beider Reiche, wie durch das Betragen der Menschen schöne Verheißungen rückgängig werden, Dynastien fallen, vgl. 1 Kg. 11, 38 mit 14, 10 und insbesondere 2Kg. 21, 10ff. 23, 27. Die Sünden des einen Manasse sind hinreichend, alle dem Hause David gegebenen Verheißungen zu vernichten" (Asielielie Eint. S. 122), da sie nur auf Mißdeutung von 2 Kg. 21, 10 ff. und Ver­kennung der durch beide BB. der Könige sich hindurchziehenden Idee beruht, überdies auch göttliche Gnadenerweisung gegen reuige Sünder und Bestrafung nach dein Betragen der Menschen keinen Widerspruch bilden.



Pesquisa: Pastor Charles Maciel Vieira


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